29.05.2011

3. Fürther Integratives Soundfestival

180 Musiker und MusikerInnen begegneten sich zwei Tage beim Integrativen Soundfestival. Die Bands, bestehend aus Musikern mit und ohne Behinderung, verdienten sich in ihrer Originalität und ihrem persönlichem Stil hohe Anerkennung und den Respekt des Publikums. 

Großzügig wurde im Kulturforum Fürth, schön an der Pegnitz gelegen, mit einer Open Air Bühne und dem großen Saal als Spielorte der passende Rahmen für 11 Bands aus ganz Deutschland geschaffen, eine Gruppe reiste aus Österreich an. Der Künstler VJ Smo King aus Köln unterstützte mit einem Mosaik aus mitgebrachten Filmsequenzen und live-Aufnahmen der auftretenden Künstler aus Wien, Hamburg, Bochum, Leverkusen, Oberhausen, Nördlingen, Neuendettelsau und Fürth. Die Konzerte der integrativen Gruppen und die visuelle Begleitung durch VJ Smo King begeisterten die rund 800 Zuschauer aus Fürth und der Metropolregion. Auch Experten der integrativen Musikszene ließen sich von der Atmosphäre des Festivals im Kulturforum überzeugen und von der Spielfreude anstecken. Otto Kondzialka, Leiter der konzertierenden Werkstattband aus Lindenberg formulierte an Robert Wagner, Schulleiter der Musikschule Fürth und Festivalinitiator: „FIS war eine logistische Meisterleistung, besser kann man es nicht machen: Backstage, Unterkunft und Verpflegung der Bands uvm. Darüber hinaus war es eine berührende Möglichkeit der Begegnung.

 

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Ein Beispiel: Bei Deiner Ansage für die gehörlosen Tänzerinnen, die auch in Gebärdensprache übersetzt wurde outeten sich plötzlich ganz viele im Publikum als „dazugehörig“, überall wurde Gebärdensprache sichtbar und der Applaus kam von allen immer mehr in dieser „Fremdsprache“. Meine Gruppe war ausnahmslos berührt und begeistert, wir alle fanden, dass sich jede Mühe gelohnt hat.“ 

Die Begegnung auf Augenhöhe überzeugte, das Musizieren auf unterschiedlichsten Niveaustufen gepaart mit riesiger Freude begeisterte, die Selbstverständlichkeit des Miteinander nach dem Motto „es ist normal, anders zu sein“ beflügelte nicht nur die konzertierenden Künstler und deren Betreuer, sondern auch die Veranstalter und Helfer, vor allem aber erreichte die musikalische Präsenz, die Spielfreude und die Energie das Publikum. Da sprang nicht nur der Funke über, da erleuchtete ein ganzes Feuerwerk über die zwei Tage aus vielen kleinen Funken verteilt das gesamte Festivalwochenende. Der Mensch stand im Mittelpunkt des 3. Fürther Integrativen Soundfestivals und dies war sowohl in der Musik hörbar, als auch im gelebten Miteinander zwischen allen Teilnehmern an den zwei Festivaltagen immer wieder sichtbar.

Überzeugend. Einzigartig. Gemeinsam genial!


Die Band Just Fun, einige Musiker:innen tragen bunte Hüte und Sonnenbrillen

Pressebericht:

Fürther Nachrichten vom 30. Mai 2011

Im Kulturforum stieg die dritte Auflage des Fürther Integrativen Soundfestivals „Ihr seid spitze!“: Dieser aus dem Publikum mitten ins Konzert geschmetterte Zuruf für die Band "The Living Music Box" kann ohne weiteres als Fazit des 3. Fürther Integrativen Soundfestival „#FIS“ gelten. Denn was die Ensembles am Freitag und Samstag im Kulturforum an Originalität und persönlichem Stil präsentieren, verdient großen Respekt. 

Als waschechte Spielleute zeigten sich die Werkstatt Allstars aus Neuendettelsau, die mit ihrem Mittelalterfolk zum Mitmachen animierten und sich dabei als wahre Spaßband entpuppten. Die zehn Damen und Herren starke Formation mit ihren drei Gastmusikern unter der Leitung von Gerhard Kenner ließ im Publikum vom Fleck weg Mitklatschgefühle erwachen und brachte es sogar zum Mitschunkeln. Den Sound prägen vor allem die unterschiedlichsten Flöten und Percussionsinstrumente. „Augen zu und sich einfach verzaubern lassen“ – das galt vor allem für das Stück „Die Möwen“ mit imaginärem Meeresrauschen, Wellenschlag und Möwengeschrei. Der eigens für die beiden FISKonzertabende engagierte Videojockey Smo King aus Köln hatte dazu die perfekten Bilder für die Großleinwand parat – echtes Festival-Feeling. Der Titel der Eigenkomposition „Eigenartig einzigartig und doch mittendrin“ ist zugleich das Motto der Allstars, und das würde auch problemlos zu den vielen anderen Bands dieses abermals von der Musikschule Fürth initiierten Soundfestivals passen. Es geht im Text um Arbeit, Freunde, Spaß und Liebe – kurzum, um all das, was jeden Menschen, sei es mit oder ohne Behinderung, beschäftigt.

In der Umbaupause unterhielt die Werkstattband aus Lindenberg das Publikum mit leisen Tönen. Fast in der Art einer traditionellen Stubenmusik ließen die sieben Musiker ihre Zupf- und Saiteninstrumente erklingen.

 

 

Hörerlebnisse aus Hamburg

Zu den Lieblingen des Abends wurden zweifellos die zwei jungen Musiker von The Living Music Box. Was dieses Duo allein mit Gesang, Keyboard und Percussion zauberte, war ein echtes Hörerlebnis. Carsten Schnathorst und Thorsten „Toto“ Graf setzen zwar ganz auf tausend Mal gehörte Evergreens der 60er Jahre bis heute, doch was die beiden aus dem Songmaterial machen, ist wahrhaft einzigartig. Ihre Coverversionen von Don Mc Leans „Bye- bye Miss American Pie“ über den Beatles-Heuler „Hey Jude“ bis hin zu „Haus am See“ von Peter Fox verpacken die Jungs aus Hamburg in völlig neue Arrangements. Und die gehen derart in die Beine, dass es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen hält. Beste vokale Unterstützung bekommen sie dann noch von Michi und Mercan, zwei Eigengewächsen der Musikschule Fürth.

Dann folgte die Kehrtwende um 180 Grad: Echt Stoak aus Wien lassen es richtig krachen und rocken den Saal. Das vor 14 Jahren ins Leben gerufene integrative Bandprojekt aus Musikern mit unterschiedlichem Handicap und Profiinstrumentalisten um den Bandleader und Gründer Kurt Mittler setzt ausschließlich auf selbstgeschriebene Songs. Beinahe rotzig-frech hauen die vier Sänger ihre Texte raus und satte Gitarrenpower setzt dazu die instrumentalen Akzente. Das klingt auf Anhieb zwar nach einer rockigen Formation mit Biss, doch auch bei „Echt Stoak“ dreht sich vieles um Liebe und Anerkennung – starke Themen bei diesem starken 3. Integrativen Soundfestival.

– MARION REINHARDT

 

 

Viele Menschen mit Saxofon auf der Bühne, im Hintergrund Videoleonwand mit dem Logo des 3. Fürther Integrativen Soundfestivals
Junger Mann mit Sonnenbrille und Mikro, im Hintergrund große Videoleinwand
Zuschauer:innen machen eine Polonaise, angeführt von einem Trompeter
Sänger:innen mit und ohne Behinderung auf der Bühne, sie tragen T-Shirts mit Regenbogen

Die Bands des 3. Fürther Integrativen Soundfestivals:

  • Tintenfisch - Nördlingen
  • werkstatt allstars - Neuendettelsau
  • The Living Music Box - Hamburg
  • kUNDEkÖNIG - Hamburg
  • Just Fun - Bochum
  • Echt Stoak - Wien
  • Regenbogenkreis - Oberhausen
  • Livin Life - Leverkusen
  • Werkstattband - Lindenberg
  • M-Company Integrative Dance Project - Fürth
  • Fürther Integratives Samba Orchester - Fürth
  • Vollgas Connected - Fürth

Die Konzerte wurden visuell begleitet von VJ Smo King aus Köln.

 

 

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