
„... am liebsten gemeinsam!“
Robert Wagner gab Workshop an der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz
In Zeiten, in denen wir alle nur noch reagieren und gerade mal den nächsten Tag planen können, gibt es in Rheinland-Pfalz Menschen, die trotz der widrigen Umstände aktiv die Zukunft gestalten. Die dort ansässige Landesmusikakademie erweitert ihr Weiterbildungsangebot im Bereich ´Inklusives Musizieren´ deutlich. Das Projekt schließt ausnahmslos und bedingungslos alle Menschen ein: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senior*innen, Menschen verschiedener sozialer Schichten und verschiedener Herkunft und Religion, Menschen mit besonderem Förderbedarf.
Als Auftaktveranstaltung fand am vergangenen Wochenende ein Workshop unter Leitung unseres Schulleiters Robert Wagner statt. Unter strengsten Corona-Auflagen (1G plus, also nur geimpfte Personen mit zusätzlichem Test, strenge Einhaltung der Mindestabstände und einer lokalen Inzidenz von 150) musizierten die Teilnehmenden mit und ohne Behinderung gemeinsam.
„Vielfalt gab es hier in jeder Hinsicht: Vom kleinen Kind bis zum Rentner waren alle Altersgruppen vertreten – und auch bei den Instrumenten ging es bunt zu: Von Blockflöten über eine Tuba und Keyboards bis zu mehreren Gitarren und einem Konzertflügel war vieles vertreten. (...) Das Lehrkonzept trägt den Titel „Max Einfach“ – und macht seinem Namen alle Ehre. Mit anschaulichen Vergleichen und viel Humor erklärt Wagner selbst komplexe musikalische Begriffe auf leicht verständliche Art – so schildert er etwa den Viervierteltakt durch einen Vergleich mit Hotelzimmern: In jedem davon sind Betten, die Platz für vier Personen bieten. Ist allerdings ein Besucher so schwer, dass er ein Doppelbett für sich alleine braucht, bleibt nur noch Platz für zwei weitere Personen – solche Bilder sind für jeden nachvollziehbar und bleiben gut im Gedächtnis. Im Mittelpunkt stand allerdings das gemeinsame Musizieren. Und auch das klappte ganz hervorragend. Alle konnten sich dabei entsprechend ihren jeweiligen Fähigkeiten einbringen. Wer mit dem Spielen der Melodie überfordert war, unterstützte beim Rhythmus. „Mir ist es nicht nur wichtig, dass der Prozess funktioniert“ erläutert Robert Wagner. „Auch die Resultate müssen stimmen. Dann haben alle etwas davon. Jeder macht an seinem Platz und mit seinem Instrument das, was zum Gelingen des Ganzen beiträgt.“ Die Beteiligten waren mit so viel Leidenschaft bei der Sache, dass selbst die Pausen (...) auf ein Minimum reduziert wurden. Alle wollten schnell weitermachen, und die Weihnachtslieder perfekt einstudieren. Die Ergebnisse konnten sich hören lassen. So gab es für das gesamte Orchester Erfolgserlebnisse.
Rainer Claaßen in der Rhein-Zeitung Kreis Neuwied, 22.11.2021